Silas Tag 65 // Umgang mit Unsicherheiten

Hier hatten wir zum allerersten Mal eine Situation, in der sich Silas so richtig vor einem Außenreiz gegruselt hat und ich kann euch endlich zeigen, wie ich damit umgehe.

In diesem Fall haben wir eine Rinderherde beobachtet, die dann neugierig wurde und direkt an den Zaun kam. Silas war das Ganze erstmal nicht geheuer. Das war auch wirklich eine sehr eindrucksvolle Erscheinung, als die ganze Herde plötzlich direkt vor uns stand. Außerdem kommt Silas jetzt mit 17 Wochen in ein Alter, in dem eine der “Gruselphasen” in der Junghundeentwicklung auftreten können.

Es ist völlig normal, dass ein junger Hund ab einem gewissen Alter nicht mehr ganz so unbedarft und naiv an Außenreize rangeht, sondern etwas skeptischer wird und sich auch mal gruselt so wie hier. Das macht in der Natur ja auch durchaus Sinn, denn nicht alles und jeder, dem man draußen begegnet ist einem immer freundlich gesinnt!

Ich achte in solchen Momenten vor allem auf zwei Dinge. Erstens, dass mein Hund genug Zeit hat, um sich die Situation in aller Ruhe anzusehen und sich eine Meinung zu bilden. Dabei störe ich ihn auch möglichst wenig, damit er wirklich selbst ins Denken und Verarbeiten kommt. Und zweitens achte ich darauf, ihm einen sicheren Rahmen zu bieten und mit gutem Vorbild voranzugehen. Das heißt, dass ich z.B. ganz entspannt mit dem Außenreiz reagiere, mich mit meinen Begleitern oder meinen anderen Hunden unterhalte und allgemein einfach nicht groß auf die Unsicherheit meines jungen Hundes eingehe.

Natürlich stehe ich ihm unterstützend zur Seite! Er darf selbstverständlich bei mir Schutz suchen und bekommt auch freundlichen Zuspruch, Lob und weiches Ausstreichen. Außerdem sorge ich dafür, dass er sich nicht in Gefahr begibt oder blöde Erfahrungen macht, wie es hier z.B. mit dem Stromzaun leicht hätte passieren können. Aber ich bemitleide und betüddle ihn nicht und versuche auch nicht, ihn abzulenken. Er soll sich mit der Situation auseinandersetzen und selbst herausfinden, dass es gar keinen Grund zur Sorge gibt.

Man kann hier schön erkennen, wie Silas sich nach einer Weile wieder entspannt und seine Nase mehr eingesetzt hat, statt nur argwöhnisch die Kühe zu beäugen. An diesem Punkt hat er auch ein paar Leckerlis von mir bekommen, um die Situation weiter positiv zu färben. Beim Weiterlaufen und bei der nächsten Kuhherde war das Ganze dann schon gar kein Thema mehr!


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Silas Tag 64 // Krallen schneiden III