Silas Tag 3 // Namens-Training, mehr Regeln & ein Durchbruch beim “alleine” zur Ruhe kommen
Die zweite Nacht war absolut ruhig und Silas hat mich richtig lange schlafen gelassen. Ich bin zwar Ammenschlaf-mäßig mehrfach wach geworden, weil die Box gescheppert hat, aber jedes Mal lag der kleine Mann im Tiefschlaf auf der Seite und hatte nur im Traum gegen das Gitter getreten.
Während sein Frühstück eingeweicht hat, haben wir ein bisschen gespielt und in dem Zuge habe ich zum ersten Mal seinen Namen verwendet, um ihn zu mir zu rufen. Vorbereitend hatte ich bei den Fütterungen schon immer “Siiiilas! Siiiilas!” gerufen, während ich ihm sein Futter gebracht und hingestellt habe, um an das Pfeifentraining anzuknüpfen, das seine Züchterin schon seit Wochen mit ihm gemacht hat. Dadurch kannte er das Geräusch schon ein bisschen und in Kombination mit seiner Spiellaune, kam er sofort anflitzt, sobald ich ihn gerufen habe. Dazu habe ich immer Situationen abgepasst, in denen er sich gerade ein wenig von mir entfernt hat, um zu erkunden (ca. 0,5 - 1 m). Das Ganze hat in der Wohnung stattgefunden. Als er so schön kam, hat er natürlich ganz, ganz viel Lob und Knuddelei geerntet und so konnte ich die Übung kurz später draußen auch schon mehrmals wiederholen - erst ein paar Mal im Garten und später dann sogar schon auf dem Spaziergang auf mehrere Meter Entfernung. In dem Alter sind sie einfach so leicht zu formen und so unglaublich begeisterungsfähig, dass das zum Glück wirklich keine große Sache war! Natürlich verwende ich den Namen im Moment noch nur sehr sparsam und in Situationen, in denen ich abschätzen kann, dass er mit sehr, sehr großer Wahrscheinlichkeit darauf reagieren und kommen wird.
In seinem Laufstall zur Ruhe zu kommen und sich dort selbst zu beschäftigen klappt schon immer schneller, allerdings muss ich dazu noch in seiner Nähe sein. Sobald ich außer Sicht gehe, beschwert er sich aktuell noch. Auch dazu gibt’s wieder ein Video in der Videobib!
Am Laufstall haben wir heute auch eine neue Regel eingeführt, nämlich dass sich die Tür erst öffnet, wenn er nicht mehr daran hochspringt und sich stattdessen hinsetzt. Außerdem darf er erst raus, wenn er mich angesehen und von mir das “Ok!” bekommen hat. Das hat er sehr flott verstanden und kann es oft schon richtig schnell umsetzen.
Gleich am Vormittag haben wir dann unseren zweiten kleinen Spaziergang gemacht - wieder die gleiche kurze Felderrunde wie gestern auch. Das Laufen ging schon etwas besser, auch wenn er natürlich immernoch sehr anhänglich ist und gerne auf den Arm möchte. In der stationären Phase des Spaziergangs auf der Wiese haben wir dann ein paar kleine Gespräche darüber geführt, dass es tabu ist, Steine zu fressen und in die Leine zu beißen und ein bisschen seinen Namen geübt. Das hat er alles mega toll gemacht! Er hört richtig fein zu und ist total bemüht, mich zu verstehen. Ich weiß schon, warum ich mir einen Golden ausgesucht habe… ;)
Wieder daheim (den Rückweg habe ich ihn wieder im Rucksack getragen) haben wir die erste kurze Einheit zum Thema “Festgehalten werden und Stillhalten” gearbeitet. Das ist entstanden, weil er Lexi belästigen wollte, während sie mit mir kuscheln wollte und auf meinen Griff ins Geschirr mit Winden und Zähnchen reagiert hat. Das muss er auf jeden Fall lernen, zu akzeptieren, darum bin ich kurz am Thema drangeblieben, bis er sich beruhigt hat. Weil wir gut dabei waren und ich ihm sowieso demnächst Krallen schneiden muss, haben wir direkt noch eine kurze Einheit drangehängt, bei der er sich hinlegen und sich kurz untersuchen lassen musste. Fand er erst auch nicht gut, der kleine Zappelphillipp, aber auch das ist mir extrem wichtig und lieber fangen wir jetzt damit an, wenn er noch klein und überschaubar ist, als später, wenn er groß und pubertät ist.
Im Anschluss gab es Futter und danach wie immer eine Ruhephase. Meinen Bauchgefühl folgend habe ich mich zum ersten Mal nicht direkt zu ihm ans Gitter gesetzt, sondern erstmal ausprobiert, ob er es auch schon alleine schafft. Es hat ein wenig länger gedauert als mit meiner Unterstützung, auch weil ich dabei in Bewegung war, aber er hat es letztendlich geschafft und ist eingeschlafen. Das ist ein ganz, ganz wichtiger Schritt in Richtung Alleinebleiben!
Später hatten wir wir dann nochmal eine etwas längere Situation, in der er protestiert hat, als ich in der Küche (ca. drei Meter entfernt und in direkter Sichtweite) den Abwasch gemacht habe. Da das wieder ein Fall von “Verpasseritis” und “Hey, beachte mich!” war, habe ich ihn in diesem Fall auch ein paar Mal korrigiert, als er sehr motzig wurde - beim ersten Mal mit Körperkontakt, danach hat eine stimmliche und energetische Korrektur auf Distanz genügt. Es hat eine ganze Weile gedauert, aber letztenendes hat er dann akzeptiert, dass er gerade nicht dran ist und auch dann Ruhe halten soll, wenn ich nicht ruhig neben ihm sitze, sondern mich bewege und aktiv bin. Der ganze Prozess hat bis zum Einschlafen ca. eine Stunde gedauert, hat sich aber absolut gelohnt, denn seitdem ist das ganze Thema deutlich entspannter.
Als danach meine Freundin Nici als Welpensitterin kam, hat er sich sogar zweimal von ganz alleine in seinen Laufstall zurückgezogen um zu schlafen - ein mega wichtiger Durchbruch! Das Sitten war auch absolut unspektakulär und hat super funktioniert, sodass ich in Ruhe meinen Kurs halten konnte.
Am Abend haben dann erste unbeholfene Spielversuche mit Lexi stattgefunden. So ganz haben sie ihre gemeinsame Frequenz noch nicht gefunden, aber es wird besser!
Der Versuch, sich im Anschluss auf der Couch an Taiga zu schmiegen ist ihm erstmal missglückt. Damit war sie wie erwartet nicht einverstanden und er hat ihren “Blick des Todes” zu spüren bekommen. Darauf hat er aber super fein reagiert und direkt wieder Abstand gewahrt. Er hört wirklich gut zu und kriegt auch ganz feine Signale mit! Das hat auch Taiga bemerkt und so ist sie im Laufe des Abends schon etwas toleranter geworden. Zum Schluss durfte er tatsächlich mit etwas Körperkontakt bei ihr liegen, auch wenn ihm das schnell zu warm wurde. Du kriegst sie schon noch weich, kleiner Mann!
Das Bett-geh-Ritual hat er jetzt schon verstanden und es gab diesmal nicht mehr als ein paar kurze Piepser, als ich ihn für die Nacht in seine Box gebracht habe. So kann’s weitergehen!