Nr. 5 - Von Spielwiesen und dem Umgang mit Konflikten
Stellt euch einmal folgende Situation vor: Ein Hund und sein Mensch treffen auf einer Wiese, also nicht in der Sicherheit des eigenen Zuhauses, auf andere Hunde und es kommt zum Kontakt. Die Hunde wollen nun voneinander erstmal wissen, wer er oder sie überhaupt ist, ob Konkurrenz oder sogar Gefahr besteht. Denn das grundlegendste Bedürfnis eines jeden Lebewesens ist es, für seine Sicherheit und sein Überleben zu sorgen, indem es seine Ressourcen, seinen Raum und seine Sozialpartner verteidigt.
Treffen sich nun diese Hunde, die sich zwar vielleicht kennen, aber nicht in einer Gemeinschaft leben, kommt es automatisch zu Konflikten. Das müssen keine großen Angelegenheiten wie Raufereien sein. Häufig herrscht einfach eine gewisse Grundspannung, weil man nicht vertraut miteinander ist. Viele Hunde, die regelmäßig in solche Situationen gebracht werden, haben gelernt, diese Konflikte nicht mit Kampf oder Flucht zu bewältigen, sondern mit Rennen und Herumblödeln. Das ist besser als sich zu prügeln, keine Frage! Aber Stress ist es trotzdem und eines definitiv nicht: Spiel!
Spiel findet nämlich nur im sicheren Rahmen statt, wenn alle anderen Bedürfnisse befriedigt sind. Außerdem zeichnet sich Spiel durch freiwillige Teilnahme aus! Wenn einer vom Mob gehetzt wird, ist das kein Spiel. Entspanntes Sozialspiel ist weich, hat regelmäßig auch ruhige Phasen und vor allem Rollenwechsel. Die Spielpartner kennen sich gut, sind auf einer Wellenlänge unterwegs, sprechen sich ab. Viele erwachsene Hunde spielen tatsächlich nur selten oder nie. Was wir Menschen beobachten, sind häufig eher Gespräche, Konfliktvermeidung, Stressrennen oder Erziehungsmaßnahmen im Umgang mit jüngeren Hunden.