Nr. 16 - Jagdverhalten
Als Raubtiere haben unsere Hunde, abhängig von Genetik und Vorerfahrungen, einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Jagdtrieb. Um ihnen trotzdem größtmögliche Freiheit zu geben, können wir im gesamten Alltag viel Wert darauf legen, dass sie jederzeit ansprechbar sind, dass wir ihre Handlungen unterbrechen und sie zu uns rufen können. Wir können stetig eine gute Impulskontrolle, also Selbstbeherrschung fördern. Und wie immer spielt natürlich auch die Beziehung zwischen Hund und Mensch eine entscheidende Rolle.
Wenn wir gezielt an der Wildsicherheit unserer Hunde arbeiten wollen, müssen wir zuerst den Anfang finden. Wo beginnt das Problem? Wenn der Hund in die Leine springt, weil er ein Reh sieht? Oder bereits, wenn er mit der Nase am Boden klebt und uns dabei vergisst? Oder dann, wenn er unkontrolliert nach vorne springt, weil er einen anderen Hund sieht, ein Blatt im Wind oder ein Insekt? Dann, wenn er ohne Sinn und Verstand einem Ball hinterherjagt?
Der Anfang liegt wie immer in unserem Nahbereich, in unserer direkten, alltäglichen Kommunikation. Wenn wir sicherstellen, dass wir mit unseren Hunden als Team unterwegs sind, aufeinander achten und einander zuhören, wenn wir jederzeit über eine Korrektur ein klares “Lass’ das!” kommunizieren können und zuverlässige Reaktionen auf Namen und Abruf bekommen, dann können wir diese Werkzeuge nach gründlicher Basisarbeit genauso auch in Wildbegegnungen nutzen. Natürlich leinen wir nicht einfach auf gut Glück ab, sondern arbeiten uns strukturiert von innen nach außen voran, bis das Fundament passt und genug Vertrauen in uns und die Kommunikation mit dem Hund entstanden ist, dass der Bauch das “Ok” für Freilauf gibt.
In sehr vielen Fällen ist das keine Zauberei, sondern einfach eine Frage von verantwortungsbewusstem Umgang mit dem Hund und gründlicher Arbeit an den Basics.