Nr. 10 - Die feine Leine
Um ein besseres Gefühl für die Leine zu entwickeln, habe ich heute zwei kleine Experimente für euch. Nehmt eine Plastikflasche, die etwa zu einem Drittel gefüllt ist und bindet unter dem Deckel eine Schnur fest, an der ihr eure Leine befestigen könnt. Stellt für das erste Experiment die Flasche auf den Boden. Eure Aufgabe ist es jetzt, euch mit der Leine in der Hand zu bewegen, ohne die Flasche umzuwerfen. oder mit der Leine den Boden zu berühren. Tretet mal näher heran, mal weiter weg oder ganz drumherum. Es ist gar nicht so leicht, die Flasche nicht umzuwerfen! Schon lange bevor die Leine sich spannt, kommt die Info bei der Flasche an und ihr seht eine Regung. Bei Hunden ist das nicht anders! Allein die Position der Leine an unserem Körper, also ob wir die Leine kurz oder lang, vor, hinter oder neben uns halten, kann bereits Information für einen Hund sein.
Im zweiten Experiment legt ihr die Flasche jetzt vor euch auf den Boden. Nehmt die Leine mit eurer freien Hand leicht auf, sodass sich die Flasche rührt, und streckt euren Arm dann ganz nach links bzw. rechts aus. Die Flasche sollte jetzt nach links bzw. rechts rutschen und sich, spätestens wenn ihr die Leine wieder durchhängen lasst, allein durch das Gewicht der Leine wieder mit dem Deckel zu euch ausrichten.
Genauso sollte auch euer Hund sich von euch durch die reine Bewegung der Leine bewegen lassen und dabei den Kontakt zu euch aufrechterhalten. Probiert es ruhig mal aus! Schaut dorthin, wo ihr euren Hund hinschicken wollt. Oder noch besser: Schließt eure Augen und versucht nur zu spüren, ob und wohin er sich bewegt. Ihr werdet erstaunt sein, wie fein die Informationsübertragung zwischen euch und eurem Hund über die Leine tatsächlich sein kann, wenn beide Seiten bereit sind, zuzuhören und verstanden haben, was die Leine eigentlich bedeutet.